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Die Biomasse der ′Nutztiere′ ist viel größer als die Biomasse der frei lebenden Tiere

29. Januar 2021 | Kurz gefasst

In Malbüchern und Naturdokumentationen lernen wir die Welt als einen Ort mit großer biologischer Vielfalt kennen. Doch die Bilder von unendlichen Weiten mit Elefanten, Nashörnern, Giraffen und Zebras vermitteln einen falschen Eindruck von der Tierwelt und vom Leben auf der Erde. Wissenschaftliche Analysen der Biomasseverteilung zeigen, dass von den in freier Natur lebenden Tieren nicht mehr viele übrig sind: Allein 83 Prozent der frei lebenden Säugetiere wurden seit Beginn der menschlichen Zivilisation ausgerottet.

Eine Studie des Weizmann Institute of Science aus Israel hat untersucht, wie sich die Biomasse aller Organismen auf der Erde verteilt. Unter den Säugetieren macht die Biomasse der ′Nutztiere′, vor allem Rindern und Schweinen, rund 60 Prozent aus. Weitere 36 Prozent bringt das Säugetier Mensch auf die Waage. Auf frei lebende Säugetiere wie Giraffen, Zebras, Mäuse usw. entfallen hingegen gerade einmal 4 Prozent. Unter den Vögeln macht die Biomasse der ′Nutztiere′ 70 Prozent aus, nur 30 Prozent der Vögel leben in Freiheit.  

Dieses Missverhältnis zwischen Tieren, die in freier Wildbahn leben, und vom Mensch gehaltenen ′Nutztieren′ verschlechtert sich weiter, denn weltweit wächst der Hunger nach Fleisch und anderen tierischen Produkten. Die extensive Tierhaltung beansprucht immer mehr Land und andere Ressourcen und drängt den Lebensraum frei lebender Tiere noch weiter zurück. Da es sich bei den von Menschen gehaltenen Tieren um eine überschaubare Anzahl von Arten mit wenig genetischer Vielfalt handelt, nimmt die Biodiversität durch diese Entwicklung deutlich ab.