fbpx

Das Amazonasgebiet ist von einer CO₂-Senke zu einer CO₂-Schleuder gekippt

9. Mai 2021 | Kurz gefasst

Lange galt das Amazonasgebiet als grüne Lunge der Erde. Bäume sind essentiell für den Klimaschutz, denn sie entnehmen der Atmosphäre durch Fotosynthese CO₂ und speichern es in ihrer Biomasse. Umgekehrt werden durch Brandrodungen jedoch Unmengen von gespeichertem CO₂ in die Atmosphäre freigesetzt und verschärfen so die Klimakrise. Eine aktuelle Studie von 30 Wissenschaftlern kommt nun zu dem Ergebnis, dass das Amazonasgebiet in den letzten zehn Jahren von der CO₂-Senke zur CO₂-Schleuder gekippt ist.

Demnach absorbierten die Pflanzen im Amazonasbecken zwischen 2010 und 2019 zwar 13,9 Milliarden Tonnen CO₂ aus der Atmosphäre, gleichzeitig wurden aber 16,6 Milliarden Tonnen CO₂ freigesetzt – durch Brandrodung und Abholzung, aber auch durch eine Transformation des Regenwalds infolge von Dürren, Regenfällen und anderen klimabedingten Einwirkungen. Das Amazonasgebiet wurde also in den letzten zehn Jahren von der CO₂-Senke zum Nettoemittenten. Es bremst den Klimawandel nicht mehr, sondern beschleunigt ihn nun.

Allein im April 2021 wurden mehr als 580 Quadratkilometer Regenwald in Brasilien gerodet und abgebrannt. Diese Fläche ist größer als Düsseldorf und Frankfurt am Main zusammen. Die Regenwälder brennen vor allem für unseren Fleischhunger. Der größte Teil der Flächen wird für den Anbau von Futtermitteln und für Weideland genutzt. Zudem auch noch für Tropenholz, Palmöl, Kaffee und Kakao. Laut einer aktuellen Studie des WWF gehen 16 Prozent der Produkte aus dem Raubbau in die Staaten der Europäischen Union, fast doppelt so viel wie in die USA.