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Eine Packung gemischtes Hackfleisch enthält Körperteile von 210 Schweinen und Rindern

8. Oktober 2020 | Kurz gefasst

Wer beim Gedanken an Hackfleisch frisch zubereitetes Tartar von einem einzelnen Schwein oder Rind vor Augen hat, das im Restaurant mit Liebe zum Detail durch einen Fleischwolf gedreht wird, hat ein schiefes Bild von der Herkunft unserer Lebensmittel. Das in Discountern angebotene abgepackte Hackfleisch enthält nicht nur das Fleisch von einem einzelnen Tier oder von einer Handvoll Tiere, sondern in der Regel von hunderten von Lebewesen.

Das erläutert der Leiter des Qualitätsmanagements von Tönnies in dem MDR-Dokumentarfilm ‚Der Weg des Fleisches‘, für den die Redakteure in Deutschlands größter Schweineschlachtfabrik in Rheda-Wiedenbrück recherchierten. Demnach werden bei der Produktion von gemischtem Hackfleisch bei Tönnies Körperteile von 150 Schweinen und 60 Rindern zu einer Charge Mett verarbeitet, die dann in einzelne Abpackungen gefüllt wird. In einem Burgerpatty aus gemischtem Hack findet sich also die DNA von 210 einzelnen empfindungsfähigen Tieren. Bon Appétit!

Die Schweine und Rinder, die in einer einzigen Packung Hackfleisch enthalten sind, haben nicht nur individuelle Wesensmerkmale, sondern in der Regel auch einen unterschiedlichen Lebens- und Leidensweg hinter sich. So zeigen die Recherchen der Redakteure, dass die Tiere einer Charge häufig aus den verschiedensten Teilen Europas kommen, ohne dass das transparent gemacht wird. Es gibt zwar rudimentäre Kennzeichnungspflichten für die Herkunft von Fleisch, doch bei Hackfleisch gelten zahlreiche Ausnahmen und die Kennzeichnungspflicht bezieht sich ohnehin nur auf die Orte von Schlachtung und Mast, nicht aber auf die Orte von Geburt und Aufzucht.