Die Herstellung von Fleischersatzprodukten steigt rasant, denn das vegane und vegetarische Sortiment in den Supermärkten richtet sich zunehmend nicht nur an Veganer und Vegetarier. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden in Deutschland in den ersten drei Monaten des Jahres rund 20.000 Tonnen Fleischersatzprodukte hergestellt. Gegenüber dem ersten Quartal 2019 ist die Produktion um 37 Prozent gestiegen. Dabei zählt das Statistische Bundesamt neben Brätlingen, Nuggets etc. auch Tofu und vegetarische Brotaufstriche zu den Ersatzprodukten.
Der Anstieg bei der Herstellung der Ersatzprodukte lässt darauf schließen, dass auch die Nachfrage anzieht. Doch bis die pflanzlichen Produkte tatsächlich die mit Tierleid verbundenen Artikel vom Markt verdrängen, ist es ein langer Weg: Gemessen am Produktionswert werden aktuell noch 147-mal mehr Fleisch- und Wurstwaren hergestellt. Der Wert der in Deutschland im ersten Quartal hergestellten Fleischersatzprodukte liegt bei 273 Millionen Euro. Dem stehen Fleisch- und Wurstwaren im Wert von 40,1 Milliarden Euro gegenüber. Um dazu aufzuschließen, müsste die Herstellung von Fleischersatzprodukten 16 Jahre lang um 37 Prozent wachsen.
Fleischersatzprodukte sind umstritten, sowohl bei Fleischessern als auch bei Menschen, die sich pflanzlich ernähren. Manche argumentieren, es sei inkonsequent, gegen Rinderburger zu sein aber einen Grünkernburger zu essen. Das ist irreführend, denn die große Mehrheit isst aus ethischen oder ökologischen Gründen keine Tierprodukte, nicht aus geschmacklichen Gründen. Ob Ersatzprodukte immer gesünder sind als die tierischen Varianten, ist eine andere Frage. Daher betonen Ernährungswissenschaftler auch, dass sich der menschliche Bedarf an Proteinen und Nährstoffen auch ohne Fleischersatzprodukte mit pflanzlichen Lebensmitteln decken lässt.