In Deutschland werden für die Milchproduktion rund 4 Millionen Kühe in 58.000 Betrieben gehalten. Ebenso wie die Zahl der Betriebe geht auch die Zahl der Kühe in der deutschen Milchindustrie kontinuierlich zurück. Gleichzeitig steigt die Milcherzeugung in Deutschland weiter an. Das schafft die Milchindustrie, indem sie die ‘Milchleistung‘ von Kühen fortwährend erhöht: Während eine Kuh in Deutschland 1950 pro Jahr 2.431 Liter Milch produzierte, waren es im Jahr 2019 ganze 8.088 Liter und damit mehr als dreimal so viel. Das sind 27 Liter pro Kuh pro Tag.
Erreicht wird diese erhöhte ‘Milchleistung‘ durch Zucht, also durch die gezielte Weitergabe von biologischen Eigenschaften, die vorteilhaft für den Milchertrag sind. Diese Umprogrammierung des Körpers auf bedingungslose Effizienz geht natürlich zu Lasten der Haltungsbedingungen und der Gesundheit der Tiere – was schwer zu übersehen ist, wenn man sich die teilweise bis zum Boden hängenden Euter moderner Hochleistungskühe anschaut. Im Schnitt gebären Kühe in der Milchindustrie in ihrem kurzen Leben drei Kälber und produzieren 23.703 Liter Milch.
Es ist ein Mythos, dass für Milch keine Tiere sterben müssen. In der Milchindustrie werden massenhaft Kälber getötet, denn Milch produziert die Kuh ja nur, wenn sie ein Kind gebärt. Die Kälber, die selbst nicht zu ‘Milchkühen‘ herangezogen werden, was mindestens alle männlichen Tiere sind, werden geschlachtet. Auch die Kühe in der Milchproduktion werden getötet, lange bevor sie ausgewachsen sind. Denn wenn die ‘Milchleistung‘ von Kühen nachlässt, müssen sie in der auf Effizienz getrimmten Verwertungslogik der Tierindustrie einer neuen Generation weichen.