Während Covid-19 weitertobt, entstehen rund um den Globus weiter neue Zoonosen mit pandemischem Potenzial. Überraschen dürfte das eigentlich niemanden: Erst im Juli dieses Jahres hat die UN-Umweltorganisation einen ‘stetigen Strom dieser Krankheiten, die von Tieren auf Menschen übertragen werden’ vorhergesagt. Im Oktober hat dann der Weltbiodiversitätsrat IPBES die dafür verantwortliche Tierart – den Homo Sapiens – benannt und erneut auf den Zusammenhang mit der Ausbeutung der Tierwelt und mit der Klimakrise hingewiesen.
Von dänischen ‘Nerzfarmen’ aus breitet sich eine mutierte Form von Sars-CoV-2 aus. Wissenschaftler warnen, dass solche Mutationen die Wirkung von Covid-19-Impfstoffen unter Umständen deutlich schwächen könnten. In der Folge hat Dänemark 17 Millionen Nerze getötet, doch inzwischen grassiert das mutierte Virus auf ‘Nerzfarmen’ in vielen Staaten Europas. Währenddessen warnt Professor Drosten, dass sich auch der 2012 auf der Arabischen Halbinsel nachgewiesene MERS-Coronavirus noch zu einer globalen Pandemie auswachsen könnte.
Auch jenseits von Coronaviren deuten sich Gefahren durch neue Zoonosen an: In China haben Wissenschaftler den G4-Virus entdeckt, eine neue Form der Schweinegrippe, die bereits erste Menschen angesteckt hat. Hierzulande beschäftigen wir uns derweil mit neuen Vogelgrippeausbrüchen in Tierfabriken und mit der Afrikanischen Schweinepest bei Wildschweinen (bislang keine Zoonose). Die Chancen dafür, dass sich in unserem Umgang mit dem Rest der Tierwelt etwas ändert, stehen ein knappes Jahr nach Beginn der Krise eher schlecht.