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Pflanzenmilch und Kuhmilch werden bei der Mehrwertsteuer unterschiedlich behandelt

23. August 2020 | Kurz gefasst

Das Angebot an pflanzlichen Alternativen zu Kuhmilch in den Supermärkten wächst rasant. Das gilt nicht nur für Milch selbst, sondern auch für milchbasierte Produkte wie Joghurt, Quark, Käse und Crème Fraîche. Viele Verbraucher zögern aber noch, zu pflanzlichen Alternativen zu greifen, denn Pflanzenmilch ist meist teurer als Kuhmilch. Dieser Preisunterschied ist politisch gemacht.

Eigentlich sollte Pflanzenmilch billiger sein als Kuhmilch. Denn für Milch aus Soja, Hafer, Mandeln, Kokos etc. müssen keine empfindungsfähigen Lebewesen ausgebeutet und getötet werden. Für Kuhmilch hingegen sterben jedes Jahr allein in Deutschland Hunderttausende von Kälbern, und auch die ‚Milchkühe‘ selbst erleben nur einen Bruchteil ihrer eigentlichen Lebenserwartung, bevor es zum Schlachter geht. Anders als Kuhmilch trägt Pflanzenmilch auch nicht zur Verschärfung der Klimakrise bei, da das Problem der Methan ausstoßenden Kühe entfällt. Zudem sprechen auch gesundheitliche Gründe für Pflanzen- und gegen Kuhmilch, auch wenn manche Menschen hartnäckig anderes behaupten.

Doch obwohl all diese Punkte den Umstieg auf Pflanzenmilch nahelegen, werden Hafermilch und Co. politisch benachteiligt. Zum Beispiel wird Kuhmilch bei der Mehrwertsteuer subventioniert: Die Politik stuft Kuhmilch als Grundnahrungsmittel ein und erhebt den reduzierten Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent (wegen der Coronakrise aktuell 5 Prozent). Für Pflanzenmilch hingegen gilt der reguläre Steuersatz von 19 Prozent (aktuell 16 Prozent). Es mag unterschiedliche Auffassungen dazu geben, ob Lebensmittel überhaupt über die Mehrwertsteuer subventioniert werden sollten – warum aber wird ausgerechnet das Tierleid verursachende, klimaschädliche, ungesunde Produkt bevorteilt?