Es hat sich inzwischen herumgesprochen, dass in der Hühnermast die männlichen Küken kurz nach der Geburt getötet werden. Bei der vor allem in Frankreich populären ‘Spezialität’ Foie Gras ist es umgekehrt: Da weibliche Enten nicht so eine große Leber bekommen wie die männlichen Exemplare, eignen sie sich aus Sicht der Industrie nicht zur Mast. Daher werden die weiblichen Küken bei der Produktion von Stopfleber direkt nach der Geburt lebendig geschreddert oder in einen Behälter geworfen, wo sie sich dann gegenseitig zu Tode trampeln.
In Anbetracht dessen, was die männlichen Exemplare erwartet, fragt sich allerdings, was schlimmer ist: Über mehrere Wochen hinweg bekommen die Enten und Gänse zweimal am Tag einen Stopftrichter mit einem Rohr aus Metall oder Kunststoff in den Hals geschoben und werden unter starken Schmerzen mit fettreichem Getreidebrei gemästet. Zum Zeitpunkt der Schlachtung ist ihre Leber dann auf ein Vielfaches ihrer natürlichen Größe angeschwollen.
Zwei Drittel der weltweiten Produktion von Stopfleber entfallen auf Frankreich. Um diese grausame Praxis politisch abzusichern, hat das Land Foie Gras zum ‘nationalen und gastronomischen Kulturerbe’ erklärt. Auch in anderen europäischen Ländern wie Belgien, Spanien und Ungarn ist das Stopfen von Enten und Gänsen eine gängige Praxis, so dass das ach so zivilisierte Europa in Summe für 95 Prozent der weltweiten Stopfleberproduktion verantwortlich ist. In Deutschland ist die Herstellung von Foie Gras durch das sogenannte Tierschutzgesetz verboten. Importiert und verkauft werden darf Stopfleber aber trotzdem, so dass sich das Gericht auch in vielen deutschen Gourmet-Restaurants und Delikatessengeschäften finden lässt.