Viele Millionen Tiere werden jedes Jahr anstrengenden und qualvollen Tiertransporten ausgesetzt. Meist finden die Transporte auf dem Landweg statt, wo die Tiere über viele Stunden in engen Fahrzeugen zusammengepfercht werden. Aber es gibt auch Tiertransporte auf dem Wasser. Während es an Land zumindest rudimentäre Regeln für die Maximaldauer gibt, ist dies beim Tiertransport per Schiff nicht der Fall: Der Aufenthalt auf dem Schiff gilt rechtlich als Ruhezeit, nicht als Transportzeit, daher gibt es de facto keine zeitliche Obergrenze.
Wie grausame diese Tiertransporte auf dem Wasser sein können, zeigen gleich zwei Vorfälle der letzten Monate. Mitte Dezember 2020 legte der Frachter Karim Allah mit knapp 900 Rindern an Bord in Spanien ab, um die Tiere in die Türkei zu transportieren. Aufgrund des Verdachts auf eine Infektion mit der Blauzungenkrankheit durften die Tiere dort aber nicht entladen werden. Es folgte eine zweieinhalb Monate lange Odyssee kreuz und quer durch das Mittelmeer. Türkei, Libyen, Tunesien – nirgendwo durfte das Schiff anlanden, um die Jungtiere zu entladen.
Einige Rinder starben bereits während der Irrfahrt, alle anderen wurden Anfang März 2021 im spanischen Cartagena entladen, getötet und entsorgt. Ein zweites Schiff in ähnlicher Situation ist nach wie vor unterwegs: An Bord der Elbeik befinden sich 1.800 Rinder. Das Schiff kreuzt ebenfalls seit Dezember aufgrund des Verdachts auf Blauzungenkrankheit durchs Mittelmeer und findet keinen Abnehmer. Die Tierschutzorganisation Animal Welfare Foundation fordert in einer aktuellen Petition, solche grausamen Tiertransporte in Non-EU-Länder zu verbieten.