Kaum ein Meeresbewohner fasziniert die Menschen so sehr wie Seepferdchen. In der Systematik der Wirbeltiere gehören sie zu den Fischen, doch die Kopfform erinnert eher an ein Pferd. Seepferdchen leben in monogamen Beziehungen und haben die Besonderheit, dass bei ihnen die männlichen Exemplare schwanger werden: Das Weibchen produziert die Eier und stößt diese bei der Begattung in den Bauch des Männchens, wo die Eier dann befruchtet und die Jungen ausgetragen werden.
Weltweit sind rund 80 Seepferdchenarten bekannt, vor allem in asiatischen Gewässern. Sehr viele Seepferdchenarten sind akut vom Aussterben bedroht. Die Seepferdchen haben nur wenige Fressfeinde, aber viele Millionen von ihnen werden jedes Jahr für die Haltung in heimischen Aquarien, für die Verarbeitung zu Reisesouvenirs oder die Verwendung in der fragwürdigen traditionellen chinesischen Medizin gefangen.
Die größte Bedrohung für Seepferdchen ist aber der Garnelenfang mit Grundschleppnetzen. Dabei landen die Seepferdchen wie viele andere Meeresbewohner als ‚Beifang‘ in den riesigen Netzen. Die meisten der mitgefangenen Tiere werden tot, sterbend oder stark verletzt ins Wasser zurückgeworfen. Laut der UN-Organisation FAO entfällt die Hälfte des weltweiten ‚Beifangs‘ auf die Garnelenfischerei – für ein Kilogramm Garnelen werden bis zu 14 Kilogramm andere Tiere mitgefangen. Mit den Grundschleppnetzen werden ganze Seepferdchen-Populationen vom mit Seegras bewachsenen Boden wegrasiert, und dieser Boden wird obendrein verwüstet und für lange Zeit unbewohnbar gemacht.