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Weißmast: Kälber werden eisenarm ernährt, damit ihr Fleisch hell bleibt

29. April 2021 | Kurz gefasst

Kalbsfleisch ist bei vielen Menschen beliebt, weil es als ‚zart‘ gilt und weil es besonders hell ist. Dass Kalbsfleisch deutlich heller ist als das Fleisch von ausgewachsenen Rindern, ist aber nicht naturgegeben, sondern die Folge einer bewussten Unterversorgung mit Eisen in der sogenannten ‚Weißmast‘. Es gibt zwar auch rosafarbenes Kalbsfleisch, dieses ist aber weniger beliebt und bleibt häufig in der Fleischtheke liegen. Das setzt Fehlanreize für die Landwirte, denn für das etwas dunklere Fleisch müssen sie mit einem ‚Farbabzug‘ beim Preis rechnen. 

In ihrem ohnehin kurzen Leben werden die Kälber getrennt von ihren Müttern aufgezogen und zunächst mit eisenarmem Milchersatz gefüttert. Nach der Stillphase müsste eigentlich auf eisenhaltiges Raufutter, wie etwa Heu und Gras, übergegangen werden. Dies würde aber dazu führen, dass sich das Protein Myoglobin bildet, wodurch das Fleisch dunkler wird. Um das zu verhindern, kommen in Deutschland bis zu 80 Prozent der Mastkälber in die Weißmast. Das heisst, sie werden weiter vor allem mit Milchersatz gefüttert, damit das Fleisch hell bleibt. 

Eisen ist essentiell für den Sauerstofftransport im Körper und stärkt das Immunsystem. Die bewusste Eisen-Mangelernährung ist unnötige Tierquälerei. Sie führt zu Anämie (Blutarmut) und in der Folge zu enormen gesundheitlichen Schäden: zu Lethargie, Magengeschwüren, Wachstumsbeschwerden etc. Zudem sind die Kälber aus der Weißmast anfälliger für Infektionskrankheiten, was wiederum den Einsatz von Antibiotika erhöht. Es gibt zwar Vorschriften für die Fütterung von Mastkälbern, diese halten Tierschützer aber für unzureichend