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Zurückgelassene Fischernetze sind die größte Quelle für Plastikmüll in den Ozeanen

8. Juli 2020 | Kurz gefasst

Die Debatte um Plastikmüll in den Weltmeeren fokussiert sich sehr einseitig auf Haushaltsmüll – und ganz besonders auf Trinkhalme, die stellvertretend für Einwegprodukte aus Plastik am Pranger stehen. Wem aber am Wohl der Weltmeere und ihrer Bewohner gelegen ist, der sollte nicht nur auf seinen Drink schauen, sondern auch auf seinen Teller – denn die mit Abstand größte Quelle für Plastikmüll in den Ozeanen sind zurückgelassene Fischernetze.

Über die Jahre hat sich die Faustformel etabliert: 20 Prozent des Plastikmülls in den Ozeanen kommen aus versehentlich oder absichtlich zurückgelassenen Fischernetzen, 80 Prozent vom Land und dort vor allem aus Haushaltsmüll. In den letzten Jahren gab es jedoch Studien, die nahelegen, dass der tatsächliche Anteil der Fischereiutensilien am Plastikmüll deutlich größer sein dürfte. Die Europäische Kommission kommuniziert, dass zurückgelassene Fischernetze 27 Prozent des gesamten Mülls in den Meeren ausmachen. Eine Auswertung der weltweit größten Müllansammlung im Pazifischen Ozean kommt sogar auf 46 Prozent. Der effektivste Weg, die Vermüllung der Weltmeere mit Plastik zu beenden, würde also nicht beim Haushaltsmüll ansetzen, sondern bei den Überbleibseln aus der Fischerei.

Fischernetze bergen auch das größte Verwicklungspotenzial für Tiere. Denn anders als Haushaltsmüll sind sie eigens dafür gebaut, Tiere zu fangen und zu töten. Zurückgelassene Fischernetze, die noch 600 Jahre lang in den Meeren treiben, bevor sie sich in Mikroplastik zersetzt haben, tun das auch noch Jahre nachdem sie den Fischern verloren gegangen sind oder bewusst ins Meer geworfen wurden. Zahlreiche Fische, Schildkröten und andere Meeresbewohner verheddern sich in den Netzen und erleiden einen qualvollen Tod.